Rezensionen

Klinik: Psychiatrie

Briefe an einen jungen Therapeuten - Einblicke in das Herz der Psychotherapie
Autor: Victor Chu
Verlag: Schattauer
Auflage: 1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-608-40063-2
Seiten: 188
Preis: 30 €
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Inhalt: gut
Layout: befriedigend
Preis/
Leistung:
gut
Gesamt: gut
Rezension
Teil 1: Du und Dein Beruf
Teil 2: Lass und starten: Einiges zum äußeren und inneren Arrangement einer Therapie
Teil 3: Grundlegende Themen in der Psychotherapie
Teil 4: Ausklang

Das Buch ist im Fließtext als Brief an sein jüngeres Ich verfasst. Es gibt zusammenfassende Einschübe oder eigene Erlebnisse, die sich stilistisch vom Rest des Textes hervorheben. Ab und zu ergänzen Schaubilder oder Tabellen den Text.
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Das Buch soll kein Lehrbuch im klassischem Sinne sein. Es soll nicht verschiedene Therapietechniken vermitteln, sondern Antworten auf ganz andere Fragen geben. Wieso wird man Therapeut:in? Ist man wirklich bereit dazu? Was passiert, wenn man in der Therapie nicht mehr voran kommt? Was können Gründe dafür sein und wie spreche ich diese an?
Auf solche alltäglichen Fragen, die einem in den Anfängen des Berufsleben als Therapeut:in über den Weg laufen werden, findet man hier Antworten oder zumindest erste Hilfestellungen. Immer wieder ergänzen Schilderungen von Situationen, die Victor Chu in seiner Karriere erlebt hat, die Briefe. Offen erzählt er beispielsweise von narzisstischen Zügen, die er durch die Arbeit als Therapeut bei sich selbst verstärkt sah und wie er seine Arbeitsweise veränderte, um diese einzudämmen.
Victor Chu betreibt gestalttherapeutisches Familienstellen und greift in seinen Schilderungen immer mal wieder auf Situationen darauf zurück. Für alle die das nicht kennen, das grundlegende Prinzip ist so: Wenn ich beispielsweise einen nicht verarbeiteten Konflikt mit meiner Großmutter hege, kann ich in dieser Therapie ein Gespräch mit ihr druchspielen um diesen Konflikt aufzuarbeiten.
Diese Art der Therapie wird in der Regel nicht von Krankenkassen übernommen und wirft in mir deswegen direkt mal die Frage nach dem wissenschaftlichen Hintergrund dieser Technik hervor. Nach meinem Stand, fehlt hier auch tatsächlich ein hinreichender wissenschaftlicher Konsens, (ich habe das auch nochmal grob nachrecherchiert) aber ich kann mich irren. Ich persönlich stehe dieser Technik weiterhin skeptisch gegenüber. Letztendlich geht es in diesem Buch aber nicht darum, ob und wie Aufstellungen funktionieren. Das ist also nur eine Nebensache, die mich persönlich beim Lesen irritiert hat.
Fazit
Ich würde das Buch für angehende Therapeut:innen weiterempfehlen. Die einzelnen Themen sind sicher nicht als Universallösung gedacht, sondern als Anregung, seine eigene Lösung zu finden oder einfach mal zu sehen, dass man nicht allein mit diesen Fragen ist.
Zielgruppe
(angehende) Therapeut:innen
Relevanz für das Studium an unserer Fakultät
gering
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