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Eintrag vom 29.08.2012
Diese Rezension behandelt kein physisches Buch, es geht hier um die Ausgabe dieses Buches, die im Rahmen der Elsevier Klinikleitfäden-App für Android und iOS(iPhone, iPad, iPod touch) verfügbar ist. Zum Erwerb muss das Buch im in der App integrierten Shop gekauft werden, man wird auf den entsprechenden Eintrag im Android-Store (bei Apple wahrscheinlich entsprechend iTunes-Store) weitergeleitet. Wenn man nichts kaufen will, kann man bei dieser App zumindest aus jedem angebotenen Buch (praktisch jeder Klinikleitfaden aus dem Hause Elsevier) ein Kapitel gratis lesen.
Der Notarztleitfaden ist in 22 Hauptkapitel unterteilt, die in Themen wie „Tipps und Informationen für den Rettungsdienst“, „Arbeitstechniken“, „Notfalluntersuchung und Leitsymptome“, „Herz-Kreislauf-Notfälle“ und andere Notfälle und „Abrechnung ärztlicher Leistungen im Notarztdienst“ unterteilt. Jedes Kapitel enthält dann zwischen einem und 20 Unterkapiteln, welche dann teilweise wieder unterschiedlich in Abschnitte unterteilt sind.
Hier kommt auch gleich ein erstes Manko auf: Die Überschriften der entsprechenden Kapitel sind teils lang und unübersichtlich, vor allem weil bei einigen Kapiteln (seltsamerweise längst nicht bei allen) der Autor des jeweiligen Kapitels in der Überschrift genannt wird.
Die Informationen in den Kapiteln sind in der Regel ohne große Erklärung der Pathologie oder Ursache der jeweiligen Erkrankung beschrieben, es geht direkt mit (Leit-)Symptomatik, wichtigen Anamnesefragen und diagnostischen Sofortmaßnahmen los. Weiter geht es dann mit Sofortmaßnahmen, die sowohl Basismaßnahmen als auch erweiterte medikamentöse Maßnahmen.
Zu den Medikamenten sind hierbei empfohlene Dosen, Zeitpunkt der Applikation, besondere zu beachtende Sachen (gefährliche Nebenwirkungen, kurze Wirkdauer, sinnvolle Kombinationen mit anderen Medikamenten etc.) und ähnliche Tipps angefügt.
Nach den Infos zur Sofortversorgung sind dann meistens noch wichtige Prinzipien der Weiterbehandlung angegeben, so dass man nicht irgendwann ausversehen eine wichtige diagnostische Maßnahme in der Klinik durch eine seiner präklinischen Maßnahmen unmöglich macht.
Häufig sind auch Grafiken oder Tabellen angefügt, die die vorher erläuterten Punkte versuchen zusammenzufassen. Auch Behandlungsalgorithmen sind da hin und wieder zu finden. Diese Grafiken verdeutlichen doch ein weiteres Problem: In das eBook integriert wurden sie scheinbar in Originalgröße, was zwar die Lesbarkeit der Texte erleichtert, jedoch wurde scheinbar „vergessen“, die Grafiken zoombar zu machen, so dass man sich keinen guten Überblick verschaffen kann, indem man den Algorithmus oder die Tabelle komplett auf dem Smartphone-Screen überblicken kann. Das mag evtl. bei Tablets besser funktionieren.
Neben den Kapiteln zur Notfalltherapie von Erkrankungen sind auch sehr hilfreiche Infos zum Beispiel zur Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst, juristische Aspekte, Einsatzstellensicherung, Vorgehen bei Großschadenslagen, Hygiene und co zu finden. Ebenso werden spezielle Arbeitstechniken des Rettungsdienstes, unübliche Arbeitsmethoden wie die Notamputation oder das Verfahren bei Sekundärtransporten (also Krankenhaus -> Krankenhaus) behandelt.
Ein sicherlich sehr hilfreiches Kapitel ist ebenfalls die Liste der im Rettungsdienst gebräuchlichsten Medikamente. Wirkweise, Indikation, Dosierung, Nebenwirkungen, Kontraindikationen und sonstige wichtige Bemerkungen sind hier alle angegeben. Ebenfalls integriert wurde eine Tabelle mit Verdünnungen für die Applikation per Perfusor.
Alles in allem enthält das eBook viele Informationen für schnelles Nachschlagen über die wichtigsten und auch einige eher seltene Notfallsituationen, zum Lernen von Krankheitsbildern ist es jedoch aufgrund der fehlenden Erklärungen nicht geeignet (aber auch nicht gedacht).
Jedoch muss dazu angemerkt werden, dass die Portierung auf Smartphones teilweise sehr schlampig anmutet. Die bereits angemerkten teils sehr unübersichtlichen Überschriftenverzeichnisse, die durch Autorennamen noch unübersichtlicher werden, die unangepassten Grafiken, und interessanter weise scheint das Buch nicht einmal nach der Übertragung korrekturgelesen worden zu sein, denn immer wieder fallen fehlende Leerzeichen, Buchstaben, verdoppelte Worte und ähnliches auf.
Auf der anderen Seite bringt die App auch einige Vorteile: Man kann (wenn man noch andere Leitfäden kaufen will) mehrere sonst viel zu dicke Bücher einfach in der Jackentasche mitnehmen, wenn man sich traut, sein evtl. recht teures Smartphone in den Einsatz zu schleifen. Zudem kann man natürlich Kapitel als Favorit markieren, Notizen (allerdings immer nur zu ganzen Kapiteln, nicht an eine bestimmte Stelle in einem Kapitel) eintragen und unbekannte Wörter direkt an eine Internetsuche weiterleiten. Ebenso kann man das Buch nach einem gerade gefundenen Wort weiter durchsuchen. Ein Index ist zum schnellen Auffinden von Inhalten ebenso integriert wie eine Suchmaschine. Besonders im Kapitel „Leitsymptome“ sind die Verlinkungen zu den jeweiligen Spezialkapiteln hilfreich, jedoch funktionieren diese nicht in den Grafiken.
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- kurze, prägnante Informationen zum jeweiligen Notfallbild
- Algorithmen, Leitsymptomatiken und Tabellen zur Zusammenfassung
- Informationen über das „Drumherum“ um die Patientenbehandlung
- Favorisierung von Kapiteln und Notizen
- passt in jede Hosen- bzw. Jackentasche
- (Internet-)Suche und Index, Verlinkung
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- Häufig unübersichtlich
- teils schlechte Anpassung an mobile Geräte (unzoombare Grafiken, keine klickbaren Links in Grafinken u.ä.)
- fehlende Buchstaben, Leerzeichen, verdoppelte Worte
- wenig Hintergrundinformationen (aber auch nicht Ziel des Buches)
- Notizenfunktion nur halbgar (Notizen nur Kapitelweise)
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| Alles in allem ein gutes Buch, eine durchwachsene Übertragung auf Android bzw. iOS und ein hilfreicher Helfer für die Hosentasche. |
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