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Eintrag vom 15.03.2012
Die überarbeitete, fünfte Auflage von Netters „Atlas der Anatomie“ reiht sich in die vorderen Reihen der Anatomie-Atlanten u.a. neben Sobotta und Prometheus ein. Der Medizinstudent steht nun wieder einmal vor der schweren Frage: Welchem Atlanten kann oder sollte ich vertrauen?
Während der Prometheus mit 3-bändiger Ausführlichkeit glänzt, besticht der Netter mit einbändiger Leichtigkeit. Dieser Unterschied lässt dann aber auch schnell vermuten, dass der vorliegende Anatomieatlas weniger Bilder führt und eher einer Zusammenfassung gleicht. Tatsächlich sind die Netter-Zeichnungen teilweise relativ komplex (manchmal bis hin zu unübersichtlich,) geben dafür aber auch einen flotten überblick (der wahrscheinlich gerade beim Präpkurs von Vorteil sein kann).
Was beim zweiten Blick auf die Zeichnungen auffällt, ist die Farbe. Weniger klare Farbwahl als beim Prometheus wird hier allerdings durch den künstlerischen Wert der Zeichnungen vom Anatomen F. Netter ausgeglichen. Die neue Auflage enthält auch grafisch neuer wirkende Bilder von C. Machado, die denen des Prometheus nahe kommen.
Die Gliederung in Kopf und Hals, Rücken und Wirbelsäule, Thorax, Abdomen, Becken und Dammregion, Obere sowie untere Extremität ist sinnvoll gewählt und auch die Didaktik (von der Oberfläche in die Tiefe) lässt nicht zu wünschen übrig.
Des Weiteren gibt es mit dem Netter-Atlas tolles Online-Zusatzmaterial bei studentconsult.com, so dass man neben weiteren Abbildungen noch einen guten Ausflug ins medizinische Englisch erhält. Der Atlas selber ist auch bilingual gestaltet (englisch und deutsche Betitelung der Anatomie). Preislich spielt der Netter alleine in einer recht billigen Liga der Atlanten. Ohne zusätzliches Anatomielehrbuch kommt man wahrscheinlich aber weniger gut durch die Prüfungen im Medizinstudium und so landet man dann schlussendlich beim gleichen Preisrahmen wie beim Kauf anderer Atlanten.
Fazit: Der „Atlas der Anatomie“ stellt eine wunderschöne Zusammenfassung der gesamten menschlichen Anatomie dar, kann aber nicht als alleiniges Anatomiebuch empfohlen werden. |
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